Piazza della Signoria in Florenz

Ein kurzer Führer zu einem der berühmtesten Plätze Italiens

Die Piazza della Signoria: Entwicklung und Funktion

Die Florentiner Piazza della Signoria, so wie sie heute vorgefunden werden kann, ist das Ergebnis eines langen Entstehungsprozesses, der Ende des 13. Jahrhunderts mit der Entscheidung begonnen hat, den Palazzo
dei Priori zu erbauen, was zwischen 1299 und 1315 geschah.

Den heutigen Namen, Palazzo Vecchio, erhielt das Gebäude erst 1565 mit dem Umzug Cosimo de´ Medicis in den nah gelegenen Palazzo Pitti. Er diente aber schon immer als Sitz der Macht in Florenz, sei es die Republik oder das später durch Cosimo etablierte Prinzipat gewesen.

Westseite und zugleich Schauseite des Palazzo Vecchio

Die auf den Fotos meist zu sehende Westfassade ist erst Ende des 14. Jh. zur Schauseite des Palasts avanciert. Vorher war es die Nordseite, wovon die nicht zentriert platzierte Tür des Palast noch heute zeugt.

Die Piazza della Signoria diente erstens als Versammlungsort, sei es bei regulären Bürgervollversammlungen und Exekutionen oder auch bei Feierlichkeiten und in Fällen, die eine Verteidigung des Palazzo erforderten. Ihre zweite Funktion war eine symbolische: Als Ort der Repräsentation und der Demonstration von (wechselnder) Macht war sie von großer strategischer Bedeutung.

Hinrichtung Savonarolas, c. 1500, Museo di San Marco

Die historische Bedeutung der Westseite des Palazzo manifestiert sich in einer anderen Tatsache, nämlich der 1323 angeschlossenen ringhiera. Wie diverse Darstellungen nahelegen, darunter auch die Hinrichtung des Savonarola, verlief diese vom Portal aus entlang der gesamten Fassade und diente als Tribüne für die priori und andere Amtsträger bei ihren öffentlichen Auftritten. Die Häufigkeit der auf der Piazza stattfindenden Zeremonien erforderte jedoch den Bau einer weiteren, fest installierten Bühne – der Loggia della Signoria, die zwischen 1374 und 1382 konstruiert wurde.

Die Loggia dei Lanzi

Das Bedürfnis nach einer überdachten Loggia erwuchs aus der Tatsache heraus, dass gewisse Zeremonien im Freien stattgefunden und bei schlechtem Wetter in eine kleine Kirche (S. Pier Scheraggio) verlagert wurden. Damit die Signoria und der Magistrat seine öffentlichen Aufgaben geschützt wahrnehmen konnten, errichtete man die gotische Loggia aus der toskanischen pietra forte, die hier vielen Gebäuden ihre typische braune Farbe verleiht.

Loggia dei Lanzi in 2019

Mit der (Wieder-)Erlangung der Macht durch die Medici in den 1530er Jahren und der Etablierung des Prinzipats erlebte die Loggia aber eine Umfunktionierung. Sie diente nunmehr nicht als Versammlungsstätte der priori, sondern wurde schon ein Jahr nach dem Umzug Cosimo I. in den Palazzo 1540 zum Ort der sogenannten lanzichenecchi (Landsknechte): 200 Schweizer und Deutsche, die als angeheuerte persönliche Garde Cosimo I. dienten. So erhielt die Loggia della Signoria auch ihren heutigen Namen – Loggia dei Lanzi. Zu der Skulpturengalerie, wie sie sich heute zeigt, wurde die Loggia erst ab dem späten 18. Jh. unter Leopold II. (mehr dazu im Beitrag zu den Skulpturen der Piazza).

Die Uffizien des Giorgio Vasari

Piazzale degli Uffizi und die Uffizi

Ein letzter wichtiger Gebäudekomplex, der das letzte große Bauprojekt unter Cosimo I. de‘ Medici war, sind die Uffizien. Sie erweiterten den bisher beschriebenen, mittelalterlichen Signorienbereich um die zuvor von kleinen Handwerkern und Händlern bevölkerte Fläche bis zum Lungarno. So erklärt man sich dieses grandiose Bauvorhaben, das 1560
angeordnet und von Giorgio Vasari bis zu seinem fast gleichzeitigen Tod mit dem Granduca 1574 geleitet wurde, mit den politischen Bestrebungen Cosimos. So konnte er nämlich den Bereich seiner herrscherlichen Repräsentationen über den Bereich der ‚alten Macht‘ auf der Piazza Ducale hinaus bis zum Arno ausdehnen.

Im Frühling 1585 wurde die Standfigur Cosimo I. enthüllt, wes
halb man annehmen kann, dass der Bau bis dahin zumindest bis auf Kleinigkeiten vollendet gewesen sein muss (ein genaues Datum ist nicht dokumentiert).

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